Chronik

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Funde aus der Jungsteinzeit (z. B. Serpentin-Flachbeil) deuten auf eine sehr frühe Besiedlung unserer Gegend hin. Es haben also bereits um 3.000 vor Christi Menschen hier gewohnt.

Aus der Römerzeit stammen die Grabhügel (Tumuli), die zwischen Beigütl und Zehenthöf (bei Römerhütte) liegen. Ebenso aus der Römerzeit stammt die bekannte Römerstraße am Hochwechsel, die damals ein wichtiger Handelsweg gewesen ist. (Die Römerstraße auf dem Wanderweg Nr. 927 ist vom Dorf aus auf dem Wanderweg Nr. 936 erreichbar). Heute sieht man noch Radfurchen, die sich in einem Zeitraum von mehreren Jahrhunderten im harten Gestein gebildet haben.

Die große Besiedelung der Gegend um St. Lorenzen am Wechsel erfolgte im 12. und 13. Jahrhundert. Burgen wurden als Bollwerk gegen die Ostvölker errichtet (z. B. Thalberg). Vor allem nach der Gründung und Errichtung des Chorherrenstiftes Vorau (1163) wurden Rodung und Besiedelung rasch vorangetrieben. 1250 wird bereits der erste Bauernhof bei St. Lorenzen erwähnt: "Haidek" (bei Zehenthöf). Da der patrozinische Ortsname bereits 1266 bezeugt ist, muss einige Zeit vorher schon eine Kirche in St. Lorenzen am Wechsel bestanden haben. In einer Urkunde wird die Kirche 1306 erwähnt. Aber bereits 1344 wird ein Pfarrvikar von St. Lorenzen a. W. genannt, es müssen demnach bereits viele Menschen hier gewohnt haben.

Die folgenden Jahrhunderte sind von Katastrophen und Feindbedrohungen gekennzeichnet. Die Pest wütete in den Jahren 1349/1350, 1599 (der Nachbarort Reinberg starb nahezu aus) und 1679/1680. In den Jahren 1478/1480 verursachten große Heuschreckenschwärme eine Hungersnot. Not und Elend brachten für die Bewohner auch die über mehrere Jahrhunderte dauernden Einfälle der Ungarn Türken und Kuruzzen. So verheerten die Türken in den Jahren 1529 und1532 das Gebiet; damals wurde auch die Pfarrkirche von St. Lorenzen niedergebrannt, die Festenburg belagert, aber nicht eingenommen. 1683 wurde die Pfarrkirche abermals durch Feindeinwirkung zerstört. In dieser Zeit entstanden zahlreich Wehrbauten, deren Namen (Burgfeld, Burgstall, Riegl) sich bis in die heutige Zeit hielten. In diesen Bauten und auch in unterirdischen Gängen, die zum Zeit bis heute erhalten sind, hatten die Bewohner Schutz gesucht.

Bereits ein Jahr nach der Zerstörung (1684) wurde mit dem Neubau der jetzigen Pfarrkirche begonnen. Sie ist das dritte Bauwerk dieser Art auf Lorenzer Boden. 1700 erfolgte unter Propst Philipp Leisl – die Pfarre ist dem Stift Vorau voll inkorporiert – die Einweihung der neuen barocken Kirche, die auch gleichzeitig Bollwerk gegen die Türken dienen sollte. 1719 wurde mit dem Bau des Pfarrhofes begonnen. Der Friedhof um die Pfarrkirche wurde 1971 aufgelassen. Das Fest des Pfarrpatrons wird jedes Jahr am 2. Sonntag im August gefeiert (hl. Laurentius).

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden Teile der Festenburg (Link: www.festenburg.at) in eine Kirche umgestaltet, die seit 1752 eine Filialkuratie der Pfarrkirche St. Lorenzen am Wechsel war, seit 1786 ist sie eine selbständige Lokalkuratie mit allen Rechten einer Pfarre.

Die Schulchronik der Volksschule St. Lorenzen a. W. berichtet: "Es war um das Jahr 1767 als die Schule gegründet wurde". An einer anderen Stelle der Chronik heißt es: "Den ersten Schulunterricht soll eine 'Kirchenwispler', eine Weibsperson, die in der Kirche zum Ersatz der Orgel mit einer zweiten vorsang, erteilt haben." 1805 besuchten von 85 schulpflichtigen Kindern 44 die Schule. Die Schule war in den folgenden Jahren in verschiedenen Häusern des Dorfes untergebracht, bis schließlich im Jahre 1965 der Neubau bezogen werden konnte.

In Festenburg besteht seit 1712 nachweislich eine Schule. Sie war zuerst in verschiedenen Räumen der Burg und in der Taverne, die sich bei der Wegscheide befand und von der heute keine Überreste mehr vorhanden sind, untergebracht. Nach Fertigstellung des Schulhauses übersiedelte sie im Jahre 1902 nach Demeldorf. 1973 wurde der Zu- und Umbau beendet. Zu ehren des Priesterdichters Kernstock trägt sie den Namen "Dr. Ottokar-Kernstock-Volksschule".

Bis zum Jahre 1902 war St. Lorenzen am Wechsel nur auf schlechten Wegen erreichbar. In diesem Jahr wurde mit dem Bau der Straße von Thalberg nach St. Lorenzen a. W. begonnen. Die Poststücke wurden in den ersten Jahren in Friedberg abgeholt, bis schließlich im Jahre 1907 eine eigene Postablage errichtet wurde.

War der Erste Weltkrieg für die Bevölkerung eine harte Zeit, so brachte der Zweite Weltkrieg ungleich größere Not, weil doch die Endkämpfe im Wechselgebiet ausgetragen wurden. Eine große Anzahl von Bauernhöfen und Gebäuden wurde durch Kampfhandlungen zerstört oder danach von russischen Besatzungstruppen angezündet. Gedenkstätten für gefallene und vermisste Soldaten beider Weltkriege befinden sich auf dem Dorfplatz in St. Lorenzen, auf der Wegscheide bei der Festenburg sowie auf dem Wechsel. Durch den Fleiß und die Opferbereitschaft der Bevölkerung wurde der Wiederaufbau rasch in Angriff genommen und konnte zügig vorangetrieben werden.

St. Lorenzen am Wechsel, Chronik

St. Lorenzen am Wechsel, Chronik